Cold case: BMW 328 MM
Authentifizierung eines 328 Mille Miglia BMW mittels 3D-Analyse und Photogrammetrie bereits 2006/07. Jetzt in Villa Erba erneut im Rampenlicht.
Erleben Sie die faszinierende Geschichte und die bahnbrechenden Methoden, die zur Authentifizierung eines der legendärsten Modelle der BMW-Automobilgeschichte führten.
Der Fall in detroit 2006/7 und die Fragestellung
Wenn Klassiker sprechen könnten, würde der BMW 328 Mille Miglia Touring Coupé von 1940 vermutlich sagen: „Die Wahrheit liegt im Detail – und zwar im Millimeterbereich.“ Der sogenannte „328 mm Cold Case“ ist nicht nur ein spannender Sammlerfall, sondern ein Paradebeispiel dafür, wie präzise Ingenieurkunst und wissenschaftliche Methoden Licht in jahrzehntelange Schatten werfen können.

Rückblende: Eine Frage der Authentizität
Bereits 2006/2007 standen wir bei Kukuk vor einem außergewöhnlichen Fall: Ein Fahrzeug in der Nähe von Detroit mit einer atemberaubenden Historie, verbunden mit der Mille Miglia und der damaligen Rennsport-Elite – aber auch mit vielen Fragezeichen in Bezug auf die Originalität & Authentizität. Die zentrale Frage: Ist dieses Fahrzeug tatsächlich das originale Mille Miglia Coupé von 1940? Und wenn ja, welche Startnummer?
Damals wie heute lautete unsere Herangehensweise: Fakten statt Vermutungen, Daten statt Mythen.
Hintergrund
Die BMW 328 MM Touring Barchetta ist ein Meisterwerk der Automobilgeschichte, das nicht nur durch seine ästhetische Eleganz besticht, sondern auch durch seine technische Raffinesse. Diese Fahrzeuge spielten eine entscheidende Rolle bei der Mille Miglia und ist ein Symbol für die Ingenieurskunst und den Pioniergeist seiner Zeit.
BMW belegte 1940 die Plätze 1, 3, 5 und 6 sowie die Gleichmäßigkeits- und Mannschaftspreise in allen Klassen.
Untenstehende Fotos von BMW Classic.
Pionierarbeit: 3D-Scan & Photogrammetrie treffen auf spannende Fragestellungen
Was heute unter „digital twin“ bekannt ist, war für uns schon damals Realität. Bereits 2006/7 setzten wir auf 3D Scanning und Photogrammetrie – die wissenschaftliche Methode zur dreidimensionalen Rekonstruktion aus zweidimensionalen Fotografien.

Grundlage: Die legendären originalen Archivfotos von Milanta (c 2007), die das originale Fahrzeug während und vor dem Rennen zeigen.

Mit einer in Kooperation mit RLE International entwickelten Methodik digitalisierten wir diese Aufnahmen auf Submillimeter-Niveau und erstellten ein vollständiges 3D-Modell des historischen Fahrzeugs.
Der Vergleich: Form folgt Funktion – und Fakt
Dank der 3D-Analyse war es erstmals möglich, nicht nur Maße, sondern ganze Blechkonturen, Radien, Überhänge und Sickenverläufe zu vergleichen. Insbesondere der markante Übergang zwischen Dach und Hecklinie – ein aerodynamisch wie stilistisch prägender Punkt – offenbarte bei vielen Kandidaten deutliche Abweichungen.

Auch im Bereich der Frontpartie und der Kühleröffnung konnten wir anhand der Punktwolken Unterschiede von bis zu 15 mm identifizieren – ein klarer Hinweis auf spätere Rekonstruktionen oder Umbauten.
Die Milanta-Fotos: Mehr als nur Archivmaterial
Die Fotos von Mario Milanta wurden jahrzehntelang als ästhetisches Archivmaterial betrachtet – bis wir sie als technische Beweismittel interpretierten. Durch die exakte Kalibrierung der Kameraachsen und Perspektiven konnten wir reale Maßverhältnisse extrahieren. Der Clou: Kombiniert mit bekannten Referenzpunkten aus der Fahrzeugtechnik – etwa Felgendurchmesser, Türspalten, oder Radkastenradien – wurde jedes Bild zu einem messbaren 3D-Ausschnitt – (Anzahl der Bilder und weitere Details spielen ebenfalls eine Rolle!).
📁 Das Besondere:
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Wir bezogen mehr als 13 originale Glasplattennegative aus dem Jahr 1940 vom Milanta-Archiv.
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Diese wurden von der Firma RLE unter Leitung von Robert Rupa in eine hochauflösende 3D-Punktewolke überführt.
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Zeitgleich führten wir taktile 3D-Scans am Fahrzeug selbst durch – Karosserie, Rahmen…
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Beide Datensätze wurden überlagert: historische Kontur gegen reale Ist-Geometrie. Das Ergebnis: ein vollständiger, dimensionsgenauer historischer Abgleich.
Der nächste Schritt: Vom 3D-Modell zum physikalischen Spantenmodell


Nach der detaillierten Auswertung der Milanta-Fotos und dem 3D-Abgleich in der digitalen Umgebung gingen wir 2007 einen Schritt weiter – Aus dem exakt berechneten 3D-Modell entstand ein physisches Spantenmodell in Originalgröße. Diese Negativform, bestehend aus präzise gefrästen Querschnittsprofilen (Spanten), diente gleich mehreren Zielen:

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Tatsächlicher Formabgleich:
Die Karosserien konkurrierender Fahrzeuge konnten nun real gegen die Form gelegt werden. Jeder noch so kleine Unterschied – sei es ein zu flacher Radlauf, eine untypischer Niere oder unpassende Lichtausschnitte – wurde sichtbar, messbar und dokumentierbar. -
Rekonstruktion auf Basis historischer Daten:
Wo originale Karosserieteile fehlten oder unklar war, ob sie nach dem Krieg verändert wurden, konnte mit dem Spantenmodell eine sachlich fundierte Rekonstruktion erfolgen – ohne Stilbrüche oder Annahmen. Nur das, was belegbar war, wurde modelliert und gekennzeichnet. -
Nachvollziehbarkeit und Transparenz:
Die Fräsauslegung (siehe „Fräsaufteilung BMW 328 MM“) wurde dokumentiert, das Modell selbst archiviert – und diente später auch als Basis für Vergleiche bei anderen Fällen.

Die Herstellung des Modells erfolgte in enger Zusammenarbeit mit spezialisierten Partnern wie Casolute und ATDtec. Die computergestützte Fräse (siehe Bilddokumentation) setzte jeden der dutzenden Spanten millimetergenau um. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass auch diese Arbeiten einer Qualitätsprüfung unterlegen sollten. Besonders auffällig: die markante Frontpartie mit den charakteristischen Kühleröffnungen – ein Bereich, der sich in fast allen Kopien als „kritischer Punkt“ herausstellte.

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Historische Fotos aus 1940 wurden digital entzerrt, mit Gitterstrukturen versehen und in Punktewolken übersetzt.
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Überlagerung der taktilen Ist-Form mit den digitalisierten Archivbildern ergab eine Deckung – insbesondere in kritischen Bereichen wie Kotflügelradien, Heckschwung und Motorhaubenkontur.
Sämtliche weitere naturwissenschaftliche Methoden wie die Spektralanalyse, Ultraschall und Röntgen, haben dann final Sicherheit in die Authentizität des Untersuchungsfahrzeug gebracht (die Identität des Fahrzeugs bleibt selbstredend verschlossen).
Zeitlicher Verlauf der Authentifizierung
Die Geschichte der Entdeckung und Authentifizierung (Originalitätsuntersuchung) eines legendären Fahrzeugs beginnt mit der Suche nach historischen Dokumenten und setzt sich mit modernsten Analysemethoden fort.
2006
Beginn der Forschung
Unsere Experten begannen mit der Untersuchung der Fahrzeuggeschichte, indem sie originale Dokumente und historische Aufzeichnungen sammelten.
2007
Wissenschaftliche Analyse
Durch die Analyse von Rahmen- und Karosserieteilen konnten wir die Authentizität der Karosserie und Rahmen des Fahrzeugs weiterführend bestätigen.
2010
3D-Scanning und Photogrammetrie
Das 3D-Scanning ist jetzt mobil und weltweit einsetzbar im Betrieb. Wir führen präzise 3D-Scans durch, um die Formen der Fahrzeuge mit historischen Fotos abzugleichen.
2025
Rückkehr ins Rampenlicht
Die BMW 328 MM Fahrzeuge von 1940 werden erneut in einer bedeutenden Ausstellung gezeigt, als Symbol für die Erfolge der Mille Miglia Teilnahme.
Innovative Methoden zur Fahrzeugauthentifizierung
Fortschrittliche Techniken in der Fahrzeuganalyse

3D-Forensik
Unsere 3D-Forensik ermöglicht eine präzise Rekonstruktion historischer Fahrzeugformen, indem sie digitale Bildverarbeitung mit taktiler Messtechnik kombiniert.
Materialanalyse
Durch die Untersuchung von Rahmenkomponenten und Materialien können wir die Originalität und Authentizität historischer Fahrzeuge wissenschaftlich nachweisen.

Stimmen unserer Kunden
★★★★★
„Kukuk hat mit seiner Expertise und Präzision die Authentizität meines Oldtimers zweifelsfrei nachgewiesen. Ein unverzichtbarer Partner für Sammler!“
Dr. Hans Müller
Oldtimer-Sammler
★★★★★
„Die detaillierte Analyse und die professionellen Berichte von Kukuk haben uns geholfen, den Wert unserer Sammlung erheblich zu steigern.“
Petra Schmidt
Kuratorin eines Automobilmuseums
★★★★★
„Dank Kukuk konnten wir ein Fahrzeug von unschätzbarem Wert authentifizieren und erfolgreich bei einer Auktion präsentieren.“
Thomas Becker
Auktionshausleiter
Entdecken Sie die Welt der Fahrzeugauthentifizierung
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